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Forschung zu Zuweisung von Krankenhausbetten 

Seit 1979 vergibt der Bund der Freunde (BdF) der Technischen Universität München (TUM) Promotions- und Habilitationspreise, um die Leistungen der jungen TUM-Generation zu würdigen. Unter den diesjährigen Preisträgern ist mit Dr. Fabian Schäfer auch ein Postdoktorand des TUM Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.

Fabian Schäfer hat am Lehrstuhl für Supply and Value Chain Management von Prof. Alexander Hübner promoviert, der auch die Promotion betreute. Schäfers Dissertation trägt den Titel „Heuristics in Service Operations Management”. Mit zwei Kooperationsunternehmen hat Schäfer drei praxisrelevante Planungsprobleme eruiert und definiert. Bei allen behandelten Problemstellungen konnte der bei den Unternehmen angetroffene Status Quo signifikant verbessert werden.

Dr. Fabian Schäfer forscht am Lehrstuhl für Supply and Value Chain Management. (Foto: privat)

Dr. Fabian Schäfer forscht am Lehrstuhl für Supply and Value Chain Management. (Foto: privat)

In einem konkreten Fall setzt sich Schäfer unter anderem mit der Tatsache auseinander, wie Krankenhausbetten optimal belegt werden können und die Zufriedenheit aller Beteiligten – von Patienten über Pflegekräfte bis hin zu Ärzten – steigt. Schäfer analysierte dafür in einem oberbayerischen Krankenhaus die Zuweisung von Patienten zu Betten. Eigentlich belegen Krankenhäuser ihre Patientenbetten nach dem Prinzip „First Come, First Served“. Allerdings wird mit dieser Vorgehensweise, bei welcher zukünftige, bereits terminierte Elektivpatienten und unbekannte Notfallpatienten nicht berücksichtigt werden, kaum eine optimale Belegungssituation abgebildet. Des Weiteren unterliegt der Belegungsprozess den unterschiedlichen Zielen der betroffenen beteiligten Patienten, Pflegekräfte und Ärzten.

Wartezeit drastisch reduziert

Die Ziele und notwendigen Bedingungen dieser Beteiligten hat Schäfer ausgearbeitet und in ein mathematisches Modell transferiert. Erstmalig in der Literatur berücksichtigt Schäfer auch die Patienten-Patienten-Abhängigkeit bei der Belegung der Räume: Zum Beispiel hat eine 90-jährige Patientin, die im Sterben liegt, einen Einfluss auf die Zufriedenheit einer 18-jährigen Patientin, die im selben Zimmer untergebracht ist. Weiterhin antizipiert das Modell die Planung der zukünftigen Notfall- und Elektivpatienten.

Durch die Anwendung des entwickelten Modells hat es Fabian Schäfer geschafft, die Ziele von allen Beteiligten besser zu verwirklichen. Besonders Patienten profitieren, deren Wartezeit auf ein Bett um bis zu 96 Prozent reduziert werden kann.

„Ressourcen besser nutzen“

Schäfers Arbeit ist auch im Hinblick auf die Corona-Pandemie relevant. Durch die prekäre Situation in Krankenhäusern und Kliniken werden aktuell Kapazitäten knapp. „Somit gilt es, die vorhandenen Ressourcen im Gesundheitssystem besser zu nutzen. Hierzu kann das vorgestellte Modell beitragen“, sagt Fabian Schäfer.

Der Preisträger absolvierte seinen Bachelor am MCI Management Center Innsbruck, den Masterabschluss erlangte er 2016 an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Dort war er im Anschluss als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig, ehe er September 2018 an den neu gegründeten Lehrstuhl für Supply and Value Chain Management unter Leitung von Prof. Alexander Hübner am TUM Campus Straubing wechselte.

Die Ehrung der Preisträger findet traditionell im Rahmen der jährlichen Mitgliederversammlung des BdF im Dezember statt. Dieses Jahr ist eine Verleihung pandemiebedingt nicht während der Veranstaltung möglich.

Der Bund der Freunde unterstützt die Technische Universität München in Wissenschaft, Forschung und Lehre und hat sich insbesondere die Förderung des akademischen Nachwuchses zum Ziel gesetzt. Bereits mit kleinen Geldbeträgen kann oft geholfen werden bei Forschungsprojekten, studentischen Aktivitäten oder Konferenzteilnahmen im In- und Ausland.

Mehr Informationen:

https://www.bund-der-freunde.tum.de/startseite/