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Prof. Dominik Grimm: Die Wissenschaft hat ihn von Plattling nach Straubing geführt – über Freising, England, Australien, Tübingen und Zürich. Foto: Peherstorfer

Neu­er Pro­fes­sor für Bio­in­for­ma­tik am TUM-Cam­pus Strau­bing

Der Campus Straubing der Technischen Universität München (TUM) wächst weiter: Seit Anfang März ist auch die neue Professur für Bioinformatik der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) in Straubing besetzt. Und zwar mit jemandem, der die Stadt seit seiner Kindheit kennt: Prof. Dominik Grimm stammt aus Plattling (Landkreis Deggendorf). Die Ausschreibung sei für ihn wie ein Sechser im Lotto gewesen, sagt der 32-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wann hat man die Chance, als Bioinformatiker zurück nach Niederbayern zu kommen?“

Zurück deshalb, weil Grimm schon weit herumgekommen ist. Schon während seines Studiums der Bioinformatik an der HSWT in Freising hat er Forschungspraktika in England und Australien absolviert. Seine Doktorarbeit schrieb er am Max-Planck-Institut in Tübingen, danach arbeitete er als Postdoc an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und in einem Biotechnologieunternehmen in der Nähe von München.

Und was macht eigentlich so ein Bioinformatiker? „Wir unterstützen andere Wissenschaftler der Lebenswissenschaften wie zum Beispiel Biologen oder auch Mediziner, Daten zu analysieren, die die erheben“, erklärt Prof. Grimm. Ein Beispiel sei die Sequenzierung des Genoms von Lebewesen. „Dabei entstehen Unmengen an Daten.“

Prof. Grimms Schwerpunkt ist es dabei, die genetische Architektur komplexer Eigenschaften von Pflanzen oder Tieren besser zu verstehen. Gibt es also bestimmte genetische Merkmale, die für bestimmte Krankheiten zuständig sind? Oder die festlegen, dass Pflanzen gegen bestimmte Viren resistent sind? „Wenn man versucht, die Positionen im Genom zu finden, die für eine bestimmte Eigenschaft zuständig sind, dann muss man Millionen von Positionen im Genom statistisch testen“, schildert Prof. Grimm.

Einloggen, Daten hochladen und losforschen

Wissenschaftler sprechen da von „genomweiten Assoziationsstudien“ (GWAS). Um solche Studien leichter zu machen, hat er in Tübingen und Zürich das webbasierte Programm „easyGWAS“ mitentwickelt. „Da können sich dann alle Wissenschaftler einloggen, ihre Daten hochladen und solche Assoziationsstudien selbst durchführen, ohne dass man die komplizierte Mathematik oder Statistik dahinter verstehen muss“, erklärt er.

Außerdem beschäftigt sich Prof. Grimm mit dem Thema maschinelles Lernen. Dabei geht es darum, einem Computerprogramm beizubringen, selbstständig Muster in großen Datenmengen zu erkennen und daraus wiederum neue Schlüsse zu ziehen, „um Vorhersagen zu unbekannten neuen Pflanzen zu machen“.

In der Lehre kümmert sich Prof. Grimm zunächst um die Themen Mathematik, Statistik und Bioinformatik. In Zukunft will er auch Vorlesungen über die Grundlagen des maschinellen Lernens anbieten. Auf dem TUM-Campus Straubing spürt er Aufbruchstimmung: „In alle Richtungen wird geplant und erweitert. Das ist superspannend.“

Quelle: Straubinger Tagblatt, 30.03.2018
Autor/Foto: Markus Peherstorfer