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Der 450-Tonnen-Kran hebt das 32 Tonnen schwere Modul, in dem sich bereits vormontierte Laborausrüstung befindet, auf das Fundament. Foto: Ulli Scharrer

„Gro­ßer Schritt“ beim Aus­bau des TUM-Cam­pus Strau­bing mit Schwert­ran­sport er­reicht

„No a klans Stückl“ – der Ausbau des TUM-Campus Straubing hört sich mitten in der Nacht bei eisigen Temperaturen österreichisch an. Die Schwerlastfirma aus dem Nachbarland hat aus Franken die ersten sechs von 21 Modulen in der Nacht zum Donnerstag an die Schulgasse geliefert. Gestern wurden sie schon per Schwerlastkran auf ihr Fundament am ehemaligen Vhs-Parkplatz neben dem einstigen Franziskanerkloster gesetzt. Der Clou dabei: Viele Teile der modernen Laborausrüstung des Siebeneinhalb-Millionen-Euro-Projekts sind schon montiert.

„Ein großer Schritt“ für den Ausbau und vor allem für die Ansiedlung neuer Professuren, betonten Prof. Dr. Volker Sieber, Rektor des TUM-Campus Straubing, sein Geschäftsführer Dr.-Ing. Norbert Fröhlich und Oberbürgermeister Markus Pannermayr. Sieben Laborräume, für Forschung und Lehre, je knapp 75 Quadratmeter groß, entstehen so in Modularbauweise. Zwei Professuren – einmal für Mikrobiologie und einmal für organische Chemie und Mikroreaktionstechnik – werden sich die Nutzfläche von 520 Quadratmetern im Erdgeschoss und im ersten Stock des Neubaus teilen. Mitte Juni soll alles bezugsfertig sein. Bei den Kosten beteiligen sich das Wissenschaftsministerium und die TUM-Zentrale, hier ist man TUM-Präsident Wolfgang Herrmann dankbar. Der Löwenanteil der Kosten kann dank bisheriger „sparsamer Wirtschaftsweise“ vom Straubinger Campus selbst erbracht werden. Die Stadt hat keine Kosten, freut sich der OB.

Dafür hebt der 450-Tonnen-Kran – die Bezeichnung richtet sich nach der Maximaltonnage, die er heben könnte – einen Container nach dem anderen an seinen Platz. Der, der gerade am Haken baumelt, ist 32 Tonnen schwer. Eigentlich kein Problem, aber der Kranführer sieht das Modul nicht. Per Funk wird er eingewiesen. Das sei aber nicht das Knifflige an diesem Auftrag, verrät ein alter Kranführer der Firma: Richtig schwierig wird es, den Kran später wieder von seiner jetzigen Parkposition zu bringen, die sich dann hinter dem in Position gehobenen Neubau und dem alten Klostertrakt befinden wird.

Nachts wird erst rückwärts rangiert, damit man später im Innenhof vorwärtsfahren kann. Foto: Ulli Scharrer

Diese Modulbauweise sei praktisch und mit Dämmung, Verkleidung und anderen Dingen konventionellen Bauten ebenbürtig, erklärt Dr. Fröhlich. Einst nur als Übergangsbau bis zur Fertigstellung des Neubaus am Uferweg gedacht, ist der Modulbau schon längst als fester Bestandteil gedacht, so schnell soll der TUM-Campus weiter wachsen. OB Pannermayr betont die Wichtigkeit der Labore, die schwieriger zu bewerkstelligen sind als Büros: „Ich kann keinen Zustand in der Zukunft erkennen, wo wir die Labore nicht brauchen können.“

Über Bleche, die auf Gummimatten liegen und vor allem mit viel Geschick beim Rangieren wurden die Module nachts angeliefert. In der Stadt hatten die Schwertransporter wenig Probleme, eher bei der Abfahrt von der B 20 auf die Ittlinger Straße. Die knapp 17 Meter langen Container liegen auf insgesamt 35 Meter langen Schwertransportern.

Nur eine Kleinigkeit lief am ersten Montagetag schief, und das auch noch unter den Augen des OBs, der es mit Humor nahm: Ein kleines Stück Regenrinne vom Nachbargebäude ging bei einem Hebeversuch zu Bruch. Doch noch minimale Kosten für die Stadt …

Info Der Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit wird ein neues integratives Forschungszentrum der Technischen Universität München. Alleinstellungsmerkmal des neuen Zentrums: Forschung und Lehre konzentrieren sich auf nachwachsende Rohstoffe, Biotechnologie und Bioökonomie. Hierzu werden fakultätsübergreifende Studiengänge eingerichtet, die es bundesweit nur an der TUM in Straubing gibt.

Quelle: Straubinger Stagblatt, 02.03.2018
Foto: Ulli Scharrer