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Koordinator Thomas Decker stellte das Projekt vor.

„Ver­Pla­PoS“ am TUM-Cam­pus Strau­bing ge­star­tet

Plastik ist überall, das meiste davon in Lebensmittel-Verpackungen oder in Textilien. Dessen sind sich auch die Teilnehmer am Projekt „VerPlaPoS“ (Verbraucherreaktionen bei Plastik und dessen Vermeidungsmöglichkeiten am Point of Sale) sicher. Um die Plastikmenge direkt am Verkaufsort zu reduzieren oder im besten Fall gar zu ersetzen, haben sich am Dienstag am Campus der TUM Straubing Vertreter aus der Forschung und des Straubinger Einzelhandels unter der Koordination von Thomas Decker zu einer zweitägigen Auftaktveranstaltung getroffen.

Nachdem Volker Sieber, Rektor des Campus Straubing der Technischen Universität München (TUM), herausgestellt hatte, wie wichtig das Projekt für den Standort sei, würdigte Bürgermeisterin Maria Stelzl (CSU) das Projekt als Partner vor Ort. Auch die Stadt sei stark von Plastik im Einzelhandel betroffen. „Ich bin erschüttert, wie viel Plastikmüll in den Meeren, Flüssen und Seen herumschwimmt. Als Stadt der nachwachsenden Rohstoffe war es ein Muss, dem Projekt Pate zu stehen und es mit 320 000 Euro zu fördern“, sagte Stelzl, „allgemein gesprochen ist aber eine gewisse Sensibilität für das Thema in der Gesellschaft angekommen. Man denkt darüber nach.“

An diese Sensibilität will Koordinator Decker zusammen mit Forschern der Universität Münster, des Fraunhofer-Instituts in Freising, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Universität Stuttgart und Marburg anknüpfen. Um die Theorien praxisnah zu erforschen, haben sich Partner aus dem Einzelhandel der Stadt Straubing gefunden. Getragen wird das Projekt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, welches die sozial-ökologische Forschung schon seit Jahren in unterschiedlichen Projekten unterstützt.

„Kompletter Verzicht nicht möglich“

„VerPlaPoS“ entspringt einer Idee des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Der Verbraucher als Käufer von Produkten, die aus Plastik bestehen oder mit diesem verpackt sind, spielt eine entscheidende Rolle für den Plastikkonsum in Deutschland. „Ein kompletter Verzicht auf Plastik im Alltag ist nur mit hohen Einschränkungen beziehungsweise gar nicht möglich“, erklärte Decker. Außerdem sei vielen Konsumenten nicht klar, wie viel Plastik sie durch den Kauf eines Produktes in Umlauf oder in die Umwelt bringen. Der Einsatz von Kunststoffen könne aber vom Konsumenten durch gezielte Wahl beim Kauf des Produkts beeinflusst werden. „Vor diesem Hintergrund soll in diesem Projekt untersucht werden, inwiefern der Verbraucher durch seine Kaufentscheidung das Entstehen von Kunststoffabfällen vermeiden kann und inwiefern man ihm durch verschiedene Vermeidungsstrategien hierbei Hilfestellung leisten kann“, ergänzte Decker. Dies wird exemplarisch an den Anwendungen Lebensmittelverpackung und Bekleidungstextilien untersucht.

Beide Themenfelder genauer betrachtet

Einige Aspekte wurden bereits bei einem Vortreffen in Freising herausgearbeitet, beim Treffen in Straubing sollten diese nun in Zusammenarbeit mit den teilnehmenden Einzelhändlern konkretisiert werden. Während sich am Dienstag der Themenschwerpunkt hauptsächlich bei Lebensmittelverpackungen zentrierte, werden am heutigen Mittwoch Ansätze im textilen Bereich besprochen.

Quelle: Straubinger Tagblatt, 31.01.2018