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Die Diskutanten beim Freistunde-Talk: Prof. Dr.-Ing. Jakob Burger, die Studenten Leonard Pischon und Andreas Lesny sowie OB Markus Pannermayr (v.l.). – Aus dem Publikum wurde auch mal kritisch nachgefragt.

Frei­stun­de-Talk: Stu­den­ten zie­hen er­ste Bi­lanz – OB und Pro­fes­sor stel­len sich den Fra­gen

Seit Oktober ist Straubing offiziell Universitätsstadt. Wie haben sich rund 300 Studenten eingefunden ? Sind sie zufrieden mit den Angeboten ? Was könnte besser sein ? Um das herauszufinden, veranstaltete die Jugend-Redaktion des Straubinger Tagblatts am Donnerstagabend ihren Freistunde-Talk. Zwei Studenten, ein Professor und Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) stellten sich vor rund 60 Zuhörern im Anstatt-Theater Fragen zu Wohnen, Freizeit und Infrastruktur. Das Fazit: Die beiden Studenten Leonard Pischon und Andreas Lesny zeigten sich durchaus zufrieden mit den Angeboten auf dem jungen Straubinger Campus. Doch manches braucht noch Zeit.

Sophia Häns und Florian Wende von der Feistunde-Redaktion führten durch den Abend. „Wie geht’s euch in Straubing ?“, wollten sie zu Beginn von den beiden Studenten wissen. Sehr gut, meinte Andreas Lesny. Er schreibt derzeit seine Masterarbeit zum Thema „Nachwachsende Rohstoffe“. Er betonte das gute Verhältnis zu den Professoren. Leonard Pischon, der im dritten Semester „Nachwachsende Rohstoffe“ studiert, stimmte zu: „Die kurzen Wege sind unfassbar vorteilhaft.“ Egal, ob in der Stadtverwaltung oder bei der Campusleitung – Studenten hätten immer einen Ansprechpartner: „Wir können hier viel mitgestalten und bewegen.“

Ein Wort fiel immer wieder: Aufbruchstimmung. Die Professoren seien jung und motiviert, betonte Jakob Burger, Professor für „Chemische und Thermische Verfahrenstechnik“. Auf dem Campus entstünden neue Gebäude, an der Donau werde ein Labor gebaut. Das ganze sei „super dynamisch“. Die Uni schaffe neue Arbeitsplätze und locke Wissenschaftler aus ganz unterschiedlichen Bereichen an. OB Pannermayr sagte, die TU sei eine Marke von internationaler Qualität. Die Themen seien gut und in die Zukunft gerichtet. Er kann sich vorstellen, dass sich der Campus „in die Stadt hineinentwickelt“ und so mehr Leben ins Zentrum bringt.

Beim Thema Freizeit beziehungsweise Nachtleben wurden kritischere Töne angeschlagen. Der Tenor: In Straubing sei kaum was los, kulturell sei für Studenten wenig Attraktives geboten. Das Nachtleben sei einfach zu fad, meinten Stimmen aus dem Publikum. Andreas Lesny sagte, Parties würden hauptsächlich von Studenten organisiert und auch nur in diesen Kreisen beworben. Die Zahl der Gäste bliebe also überschaubar. Er regte an, das Semesterticket in Regensburg auch in Straubing einzuführen. Dann könnten Regensburger Studenten auch mal zu einem „erstklassigen Eishockeyspiel“ nach Straubing kommen. Ein Student aus dem Publikum forderte mehr Studenten-Rabatte, beispielsweise in Bars oder für Theatertickets. Ein anderer schlug vor, dass sich die Studenten mit den Schülern der FOS/BOS vernetzen sollten, um gemeinsam Veranstaltungen zu organisieren. Pannermayr riet den Studenten, mit den Kneipenbesitzern das Gespräch zu suchen, um so bessere Angebote herauszuschlagen.

Beim Thema Wohnen wollte Moderator Florian Wende vom OB wissen, ob denn ein Studenten-Wohnheim geplant sei. An der Heerstraße entstünden an die 100 Wohnungen, informierte Pannermayr. In der Nähe des Klinikums würden weitere rund 90 Apartments hinzukommen. Die Stadt sei zudem intensiv mit Wohnungseigentümern in der Innenstadt im Gespräch. Weiterer Partner sei das Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz, das Wohnungen mieten könnte, um sie über ihr Netzwerk an Studenten zu vermitteln. Andreas Lesny riet, eine zentrale Anlaufstelle für Studenten bei Fragen zum Wohnungsmarkt einzurichten.

Zum Thema Elektromobilität fragten die Moderatoren: „Wann kommen endlich die stinkenden Dieselbusse aus der Stadt ?“ Ohne Frage sei Elektroantrieb die Zukunft, sagte Pannermayr. Doch dabei sei entscheidend: Woher kommt der Strom überhaupt ? Ist dieser umweltfreundlich gewonnen ? Die Technik sei auf diesem Gebiet zudem noch nicht so weit fortgeschritten, um sie bei Bussen einsetzen zu können, ergänzte er. Am Straubinger Campus würde man daran arbeiten, Alternativen zu Elektromotoren zu entwickeln. Pannermayr resümierte: „Wir werden nicht alles hinkriegen, aber die Studenten sind hungrig auf Entwicklung.“ Und zu den Studierenden gewandt: „Die Unistadt Straubing wächst mit euren Ideen.“

Info

Der Freistunde-Talk war eine Veranstaltung der Jugend-Redaktion Freistunde in Zusammenarbeit mit der TU München und wurde gefördert vom Bundesprogramm „Demokratie leben – Wir sind Straubing“. Im Anschluss spielte noch die Band „The Red Aerostat“.

Quelle: Straubinger Tagblatt, 03.02.2018