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Ein Student aus Straubing nimmt an der UN-Klimakonferenz in Glasgow teil, um für Klima- und Generationengerechtigkeit zu kämpfen

Von Simona Cukerman; erschienen im Straubinger Tagblatt am 30.10.2021

40 Stunden: von Straubing über Brüssel ist Tobias Holle mit dem Zug in Glasgow angekommen, um an der UN-Klimakonferenz teilzunehmen. Verhandlungen beobachten, Ideen einbringen und mitreden, damit die jungen Stimmen zur Klima- und Generationengerechtigkeit gehört werden.

Man mit Maske vor einen Banner: UN Climate Change Conference UK 2021

Tobias Holle nimmt an der UN-Klimakonferenz in Glasgow teil. Foto: Tobias Holle

Der 24-Jährige studiert Bioökonomie am TUM-Campus in Straubing und ist Teil der Klimadelegation. „Seit Mai bin ich dabei. Davor habe ich mich im Rahmen von Fridays for Future mit der Klimapolitik auseinandergesetzt“, sagt Holle. Seit 2019 nimmt die Klimadelegation als eigenständiger Verein an den Weltklimakonferenzen teil und informiert junge Menschen auf sozialen Netzwerken und in Bildungsveranstaltungen über die Klimakrise und internationale Klimapolitik.

Chaotisch und aufregend zur gleichen Zeit

„Auf der Weltklimakonferenz wollen wir, dass das Pariser Abkommen eingehalten wird. Auch Jugendbeteiligung und globale Gerechtigkeit liegen uns am Herzen.“ Deswegen wird Tobias Holle gemeinsam mit 19 anderen aus der Klimadelegation in Glasgow an Veranstaltungen und Verhandlungen teilnehmen. „Hier geht es recht chaotisch zu, es passiert viel zur gleichen Zeit“, berichtet Holle. Bei der UN-Klimakonferenz ist er zum ersten Mal.

„Uns geht die Zukunft etwas an“

Traditionell werden politische Verhandlungen von älteren Menschen dominiert. Es sei aber wichtig, dass auch die jungen Stimmen gehört werden, so Holle. „Uns geht ja die Zukunft etwas an.“ Als Verein können die Mitglieder die Stimmen der Jungen repräsentieren. Sie können bei den Verhandlungen mitreden und Ideen einbringen – Probleme und Auswirkungen des Klimas darstellen.

Holle erwartet, dass bei der Klimakonferenz deutlich wird, dass man sich ins Zeug legen muss, damit die Einhaltung der Ziele möglich ist. Dafür könne auch jeder Einzelne etwas tun. „Zum Beispiel die vier „F’s“ verfolgen: Fleisch, Fliegen, Fummel und Finanzen.“ Wenn man weniger oder zumindest bewusster Fleisch konsumiert, weniger fliegt, weniger Kleidung kauft und richtig investiert, sei sowohl der Welt als auch dem Klima etwas geholfen.

„Sich laut machen und engagieren“

Zudem sollten sich die Länder des globalen Nordens ihrer Verantwortung bewusst werden. „Dass ein Ungleichgewicht zwischen Norden und Süden besteht. Dass die EU Ziele verkörpern und andere Länder motivieren sollte.“ Auch will sich die Klimadelegation für einen verbindlichen und frühen Kohleausstieg einsetzen, „er steht nämlich bevor und das sollte jedem klar sein“, meint Holle.

Das Hauptaugenmerk muss auf den großen Ansätzen liegen. „Demonstrationen, sich laut machen und sich sozial oder ökologisch engagieren – damit sich die Gesellschaft beteiligt.“ Das sei für ihn auch die Bedeutung von Gerechtigkeit: Sich seiner Verantwortung bewusst werden, egal ob Einzelperson oder Land, Zugeständnisse machen und nicht nur reden, sondern auch mal Taten für sich sprechen lassen.