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Seit vielen Monaten ein vertrauter Anblick: das vor Regen geschützte Gebäude an der Petersgasse, im Hintergrund der TUM-Neubau „Nachhaltige Chemie“.
(Bild: SRT)

Sanierung des vor zwei Jahren abgebrannten ehemaligen Jugendzentrums im Zeitplan

 

Straubinger Tagblatt | 19.10.2019 | Anna Rieser

Auch wenn es derzeit von außen nicht so aussieht – hinter der verhängten Fassade des ehemaligen Jugendzentrums gehen die Arbeiten weiter. Bald aber wird es auch von außen sichtbare Veränderungen geben: Bis Ende des Jahres soll der neue Dachstuhl stehen. Das denkmalgeschützte Gebäude war vor zwei Jahren abgebrannt, unmittelbar bevor die Renovierungsarbeiten beendet waren.

Das wichtigste voraus: Zeitplan und Kostenschätzung für den Wiederaufbau haben sich nicht verändert. Zum Sommersemester 2021 sollen Studenten und Professoren in das Lehrstuhl- und Verwaltungsgebäude des TUM-Campus Straubing einziehen. Und das staatliche Bauamt Passau geht nach wie vor von 4,8 Millionen Euro für den Wiederaufbau aus – und damit etwas mehr als bei der Renovierung. Damals waren 4,2 Millionen Euro verbaut worden.

Der Brand war in der Nacht auf 7. Oktober 2017 in dem nahezu vollständig sanierten Gebäude ausgebrochen. Ursache war ein technischer Defekt, vermutlich eine kaputte Leuchtstoffröhre. Das Feuer hatte den Dachstuhl völlig zerstört. Tausende Liter Löschwasser verursachten zudem schwere Schäden an Mauern, Fußböden und Installation.

Der Brand sei ein schwerer Rückschlag bei den gemeinsamen Bemühungen zum Ausbau des TUM-Campus Straubing, hatte Oberbürgermeister Markus Pannermayr unmittelbar nach dem Brand erklärt. Die 800 Quadratmeter Nutzfläche, die im ehemaligen Jugendzentrum für die neuen Professoren und die Verwaltung der Universität geschaffen worden waren, standen kurz vor der Fertigstellung. Im November 2017 hätten sie dem TUM-Campus feierlich übergeben werden sollen. Im Januar 2018 war der Einzug der Campus-Verwaltung geplant.

Rückbau und monatelange Trocknung

Stattdessen musste das Gebäude, das zuvor drei Jahre lang saniert worden war, bis auf die Mauern rückgebaut werden: Böden, Leichtbauwände, abgehängte Decken und Gebäudetechnik wurden herausgerissen, danach ein Notdach errichtet und das Gebäude monatelang getrocknet.

Im Juni dieses Jahres wurden schließlich die Bauarbeiten für die Instandsetzung wieder aufgenommen. Laut Leitendem Baudirektor Norbert Sterl, Bereichsleiter für Hochbau am Staatlichen Bauamt Passau, mussten zunächst durch den Brand beschädigte Grundleitungen ausgetauscht werden. Eine sehr aufwendige Sache, denn dazu war es notwendig, die Bodenplatte im Erdgeschoss aufzuschneiden. Erneuert wurde unter anderem auch die Rohinstallation für Elektro, Heizung, Lüftung und Sanitär. Zudem wurden tragende Stahlbetonbauteile saniert.

Und schließlich wurden Vorbereitungen für den neuen Dachstuhl getroffen. Dazu gehört auch eine Notabdichtung auf der obersten Geschossdecke. Sie soll verhindern, dass während der Dachstuhl-Montage Regenwasser in das Gebäude eindringen kann. Der Dachstuhl selbst ist laut Sterl schon in Planung, bis Ende des Jahres soll er stehen.

Fast 360 Quadratmeter mehr Nutzfläche

Die Bauleitung obliegt dem Straubinger Architekturbüro Gartner, für die Planung ist das Staatliche Bauamt Passau verantwortlich. Dass Passanten von außen kaum erkennen, dass der Umbau im Inneren weitergeht, lässt Sterl durchaus zu: „Das Gebäude ist verhängt, da sieht man natürlich nicht viel“, erklärt er, und die Bauarbeiter seien auch nicht jeden Tag und auch nicht in großer Zahl vor Ort. Trotz des millionenteuren Wiederaufbaus und des um drei Jahre späteren Bezugs des Gebäudes gibt es auch eine kleine positive Nachricht. Wenn es denn einmal fertig ist, hat das neue Hochschulgebäude innen mehr Platz als im ursprünglichen Konzept vorgesehen.

Aufgrund von Denkmalschutzauflagen hätte eigentlich das Dachgeschoss freibleiben müssen. Durch den Brand wurde diese Vorgabe hinfällig, jetzt kann dort ein Hörsaal für 100 Studenten entstehen. Der damit im ersten Stock frei werdende Raum wird in Büros umgewandelt. Insgesamt umfasst das Gebäude nun exakt 1 184 Quadratmeter Gesamtnutzfläche, vorher waren es 827 Quadratmeter.