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Das neue Laborgebäude am TUM Campus wurde im Juli offiziell eröffnet und nahm mit Beginn des Wintersemesters seinen Betrieb auf. (Bild: Straubinger Tagblatt)

TUM Campus Straubing baut Forschungs- und Lehrkapazitäten im Bereich Bioökonomie aus

 

von Simon Haas | Straubinger Tagblatt | 24.11.2018

Die Entwicklung nachhaltiger Technologien einerseits und ihre wirtschaftliche Umsetzung andererseits – das sind die beiden großen Themen, die der TUM-Campus Straubing zusammenführt. „Das ist ein sehr interdisziplinärer Ansatz“, erklärt Prof. Volker Sieber, der Rektor des Campus: „Wir brauchen dafür naturwissenschaftlich-technisch ausgebildete Fachkräfte, Chemiker, Biotechnologen und Ingenieure, die auch ein breites Verständnis der ökonomischen und sozialen Zusammenhänge haben, oder Ökonomen, die die Sprache der Techniker verstehen.“ Basierend auf diesem Ansatz werden die Forschungs- und Lehrkapazitäten in Straubing systematisch weiter ausgebaut.

Prof. Volker Sieber. Foto: Münch/TUMCS

Zusätzlich zu den schon länger laufenden Bachelor- und Masterstudiengängen „Nachwachsende Rohstoffe“ wurde dazu im vergangenen Jahr der Bachelor „Chemische Biotechnologie“ eingeführt, der Elemente aus Chemie, Biologie und Ingenieurwissenschaften vereint. Zum laufenden Semester kam der Bachelorstudiengang „Bioökonomie“ hinzu, der „deutlich wirtschaftswissenschaftlicher ausgelegt“ sei, wie Prof. Sieber erklärt: „Wir bilden Leute aus, die Unternehmen führen und die Wirtschaft gestalten und dabei unsere Welt nachhaltiger machen.“

Campus braucht mehr Platz

Mit dem Studienangebot wächst auch die Infrastruktur: 2018 haben rekordverdächtige sieben neue Professuren ihre Arbeit aufgenommen (siehe Artikel unten), außerdem wurde ein neues Laborgebäude eingeweiht. Weitere Studiengänge sind bereits in der Planung, die Zahl der Studenten soll von aktuell gut 330 auf deutlich über 1 000 wachsen.

Aber: „Es hängt alles an den Gebäuden“, erklärt Sieber. Der Brand in einem fast fertig sanierten Verwaltungs- und Hörsaalgebäude Ende 2017 habe die Entwicklung des Campus deutlich zurückgeworfen. Zudem warte man auf die Fertigstellung des neuen Lehrstuhl- und Laborgebäudes an der Donau.

Unter anderem im Bereich der Materialwissenschaften sollen Studienangebot und Forschungseinrichtungen in den nächsten Jahren weiter wachsen – Stichwort Plastikverschmutzung. „Die Natur bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten, biologisch basierte und biologisch abbaubare Kunststoffe zu entwickeln, die dann nicht jahrtausendelang Böden und Gewässer belasten“, sagt Rektor Sieber. Hier gelte es, die Forschung voranzutreiben.

Nobelpreise als Bestätigung

Wie aktuell die Themen des TUM- Campus in der Spitzenforschung sind, zeigt die Vergabe der Nobelpreise für Chemie und Wirtschaftswissenschaften 2018: Der Nobelpreis für Chemie geht an die Biochemikerin Frances H. Arnold, die Methoden zum Design von Biokatalysatoren entwickelt hat, die bestimmte nachhaltige Verfahren erst ermöglichen. Den Wirtschaftsnobelpreis erhalten Paul Romer und William D. Nordhaus für den Nachweis, dass sich eine nachhaltige Wirtschaftsweise und ökonomisches Wachstum nicht ausschließen. Für Prof. Sieber eine Bestätigung: „Beides ist ganz zentral mit den Themen verknüpft, die wir hier behandeln.“