Seite wählen

Lena Riesenegger und Dr. Michael Kirchinger erhalten Straubinger Wissenschaftspreis

Von Karola Decker, erschienen im Straubinger Tagblatt am 17.04.2021

Der Wissenschaftspreis wird seit 2010 gemeinsam von Hochschulstadtverein und Rotary Club Straubing vergeben und ist mit insgesamt 3 000 Euro dotiert. Die diesjährigen Preisträger sind Lena Riesenegger und Dr. Michael Kirchinger. Sie konnten die Jury mit ihrer Master- beziehungsweise Promotionsarbeit überzeugen.

Lena Riesenegger

Lena Riesenegger befasste sich in ihrer Masterarbeit mit der Verschwendung von Lebensmitteln. Foto: privat

Beide Preisträger haben die freudige Nachricht und ihre Urkunden per Post erhalten. Eine offizielle Veranstaltung dazu kann es coronabedingt nicht geben. „Das ist sehr schade, aber ich verstehe es natürlich“, sagt Lena Riesenegger. Die 31-Jährige freut sich sehr über die Anerkennung und das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 1000 Euro. „Wenn es Corona wieder zulässt, möchte ich mit meinen Kollegen noch gemeinsam auf den Preis anstoßen“, meint sie lachend.

Sie hat ihre Masterarbeit mit dem Titel „Herausforderungen und Optimierungsansätze für Bestandsmanagementsysteme zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung“ bei Prof. Dr. Alexander Hübner vom Lehrstuhl für Supply and Value Chain Management am TUM-Campus Straubing verfasst. Dort bleibt die gebürtige Günzburgerin auch weiterhin als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Doktorandin.

Im Fokus: Umwelt- und Klimapolitik

Bevor sie nach Straubing gekommen ist, absolvierte Lena Riesenegger eine Ausbildung zur technischen Zeichnerin und studierte im Anschluss in Kempten Wirtschaftsingenieurwesen. „Dann wollte ich erst einmal Berufserfahrung sammeln und habe drei Jahre in Österreich bei einem Hartmetallwerkzeughersteller gearbeitet.“ Da sie sich zu diesem Zeitpunkt bereits mit umwelt- und klimapolitischen Fragen befasst hatte, entschied sie sich schließlich für das Masterstudium Erneuerbare Ressourcen am TUM-Campus.

In Ihrer Masterarbeit befasste sich Lena Riesenegger mit der aktuellen Problematik von Lebensmittelabfällen. „Ich habe mich dabei auf die Bäckereien konzentriert“, verdeutlicht sie. Sie interviewte regionale Bäcker und wollte vor allem wissen, wie diese ihre Bestellmengen berechnen. „Vom handgeschriebenen Zettel bis zum computergestützten Programm war alles dabei“, sagt sie.

Ihr Fazit: Moderne Software könnte Abfälle verringern, verursache aber auch hohe Investitionen. Sie möchte das Thema auf jeden Fall noch weiter vertiefen und wird ihre Doktorarbeit ebenfalls über Lebensmittelverschwendung im Einzelhandel schreiben.

Dr. Michael Kirchinger

Dr. Michael Kirchinger schrieb seine Dissertation über die Wirksamkeit von Hopfen in der Medizin. Foto: privat

Der zweite Preisträger, Dr. Michael Kirchinger, promovierte zum Doktor der Naturwissenschaften (Dr. rer. nat.) mit der Dissertation „Wirkungsweise synthetischer Hopfenflavonoide und Einschlusskomplexe auf adulte neuronale Stammzellen“ im Fachgebiet Organisch-Analytische Chemie bei Prof. Dr. Herbert Riepl am TUM-Campus. „Das war eine schöne Überraschung, als ich die Urkunde mit der Post erhalten habe“, sagt der 33-Jährige, der ursprünglich aus Geiselhöring stammt.

Im Rahmen seiner Forschung setzte sich Kirchinger intensiv mit der Wirksamkeit von Hopfen auseinander. Dabei ging es natürlich nicht um die Maß Bier auf dem Gäubodenvolksfest. Vielmehr interessierte den Wissenschaftler, wie man aus den Pflanzeninhaltsstoffen wichtige Wirkstoffe zum Beispiel für die Krebstherapie gewinnen kann.

Hopfenextrakt bei Demenz und Alzheimer

Vielversprechende Ergebnisse erzielte er auch bezüglich der Wirkung der extrahierten Pflanzenbestandteile im neurodegenerativen Bereich. Sprich, sogar bei der Therapie von Demenz und Alzheimer könnte Hopfen Anwendung finden.

Inzwischen arbeitet der Chemiker am Technologie- und Förderzentrum (TFZ) und forscht über abbaubare Mulchfolie für den Obst- und Weinbau. „Mir gefällt es am TFZ sehr gut“, betont Kirchinger, der gerne langfristig in Straubing Wurzeln schlagen würde. Kopfzerbrechen bereitet ihm allerdings die Tatsache, dass er sich ebenso wie seine Kollegen immer nur mit befristeten Verträgen zufriedengeben müsse. Bestes Beispiel seien die derzeit geplanten Stellenstreichungen bei CARMEN (wir berichteten). „Da müsste wirklich einmal etwas passieren, wenn man die qualifizierten Mitarbeiter behalten will.“

Sein Preisgeld in Höhe von 2 000 Euro parkt er erst einmal auf dem Bankkonto, meint Kirchinger schmunzelnd. Er empfindet es als große Ehre, mit dem Wissenschaftspreis ausgezeichnet worden zu sein: „Das spornt an.“