Studenten an der Sandtner-Realschule
Straubinger Tagblatt | 15.07.2019
Im Studienmodul „Nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) an Schulen“ haben Studenten der Masterstudiengänge „Nachwachsende Rohstoffe“ und „Biomassetechnologie“ am TUM-Campus Schüler verschiedener Schulen und Jahrgangsstufen besucht.
Am Donnerstag hielten die Masterstudenten Jagtar Badwal, Simon Grieshaber, Michael Münsterer und Matthias Steckert mit Lehrbeauftragtem Joseph Emich Rasch studienorientieren Unterricht rund um das Thema Biogas.
Nach einem Überblick über den TUM-Campus und die Studiengänge waren die Schüler gefragt, was ihnen zu den Stichworten Nachhaltigkeit und Energiewende einfalle. Es wurde kurz auf den Atomunfall in Fukushima zurückgeblickt und erklärt, dass der noch vorhandene fossile Anteil im deutschen Strommix problematisch und der Umstieg auf erneuerbare Energien notwendig sei. Neben Wasser- und Windkraft sowie Photovoltaik gebe es auch noch die Biomasse.
Zur Biogasproduktion gebe es Substrate wie Abfallstoffe aus Lebensmittel, landwirtschaftliche Reststoffe oder verschiedene Energiepflanzen. Maissilage sei am interessantesten für die Nutzung, da aus einem Hektar Mais für ein Elektroauto eine Fahrleistung von 80 000 Kilometern gewonnen werden könne. Gärreste, die Abfallprodukte der Biogasanlage, seien wertvoller Dünger für die Landwirtschaft oder Nährstoffe für die Pflanzen (Kreislaufwirtschaft).
Biomasse setze sich aus Wasser und Trockenmasse zusammen. Der Fermenter, ein Bioreaktor, sei luftundurchlässig für eine anaerobe Reaktion, organische Substanzen würden zersetzt und es entstehe Biogas. Auch auf die mikrobiellen Prozesse gingen die Studenten näher ein. Der primären Gärung mit Hydrolyse und Acidogenese folge die sekundäre Gärung mit Acetogenese und dieser die Methanogenese.
Es handle sich um ein komplexes Gleichgewichtssystem, das sehr sensibel sei. Ein Nachgärbehälter, ein nachgeschalteter Fermenter, erhöhe die Verweilzeit und sorge für bessere Ausfaulung. Der Endlagerbehälter sei für die Abkühlung, Lagerung und Ausfaulung der Gärreste bis zur Ausbringung. Chancen von Biogas seien die Schonung fossiler Ressourcen, Verringerung der Klimagase, regelbare Energiequelle und der Landschaftserhalt. Zu den Risiken zählten Wassererosion, Eutrophierung, Verringerung der Artenvielfalt, Teller-Tank-Problematik sowie die Vermaisung.