Prof. Thielen und Dr. Boeckmann erhalten renommierten Preis
TUMCS | PM | 10.07.2024
Die beiden Wissenschaftler Prof. Clemens Thielen von der Professur für Komplexe Netzwerke der HSWT am TUM Campus Straubing (TUMCS) und Dr. Jan Boeckmann sind Anfang Juli mit dem aus ihrem Projekt zur Starkregenvorsorge hervorgegangenen Forschungsartikel mit dem EURO Prize for OR for the Common Good 2024 der Association of European Operational Research Societies (EURO) ausgezeichnet worden.
Die beiden Wissenschaftler hatten sich für den Preis beworben und gehörten zu den drei Finalisten, die vor wenigen Wochen ihre Arbeit bei der 33rd European Conference on Operational Research (EURO) in Kopenhagen vorgestellt haben. Jan Boeckmann, der nach dem Abschluss seiner Promotion am TUMCS jetzt als Post-Doc an der Johannes Kepler Universität Linz arbeitet, hatte die Arbeit dort präsentiert. Nun erfolgte die Auszeichnung – eine große Ehre für die beiden Wissenschaftler.
Der EURO Prize for OR for the Common Good ist eine Anerkennung für einen herausragenden Beitrag zur Bewältigung globaler Herausforderungen durch die Anwendung von Operations Research (OR). Darüber hinaus soll er den Einsatz von OR für das Gemeinwohl fördern und das Bewusstsein für die wichtige Rolle schärfen, die OR bei der Bewältigung globaler Herausforderungen wie den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung spielen kann. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Schwere Schäden an Gebäuden verhindern
In ihrem Forschungsbeitrag „Neue Wege im kommunalen Hochwasserschutz“ beschäftigen sich Prof. Thielen und Dr. Boeckmann mit den Folgen intensiver Starkregenereignisse und Möglichkeiten, wie aufgrund von Überschwemmungen schwere Schäden an Gebäuden verhindert werden können. Die Wissenschaftler stellen als erste Anwendung Optimierungstechniken vor, die als Entscheidungshilfe bei der Planung von Vorsorgemaßnahmen für Sturzfluten durch Starkregenereignisse in realistischen Szenarien eingesetzt werden zu können.
„Unser Modell wurde als innovatives Entscheidungsunterstützungsinstrument in Form einer Webanwendung implementiert, die bereits von mehr als 30 Ingenieurbüros, Gemeinden, Universitäten und anderen Institutionen genutzt wird“, sagt Prof. Thielen. Das Modell zielt darauf ab, die bei einem Starkregenereignis verursachten Schäden zu minimieren, indem die bestmöglichen Maßnahmen unter Berücksichtigung eines begrenzten Budgets und der Einschränkungen bei der Kooperation der Anwohner ergriffen werden. „Darüber hinaus stellen wir eine effiziente, graphenbasierte Darstellung und Vorverarbeitung des Oberflächengeländes, einen kombinatorischen Algorithmus zur Berechnung einer Anfangslösung des gemischt-ganzzahligen Programms sowie Berechnungsergebnisse vor, die mit realen Daten aus verschiedenen Gemeinden erzielt wurden“, so Prof. Thielen weiter.