Chemie – Molekularbiologie – Verfahrenstechnik
Eine der Schlüsseltechnologien um industrielle Prozesse ökologischer und kostengünstiger zu gestalten und nachwachsende Rohstoffe für die industrielle Nutzung zu erschließen, ist die industrielle Biotechnologie, treffender als chemische Biotechnologie bezeichnet. Sie verwendet biochemische, chemische, mikrobiologische und verfahrenstechnische Methoden um organische Grund- und Feinchemikalien mithilfe optimierter Enzyme, Zellen oder Mikroorganismen herzustellen. Durch den Ersatz von konventionellen industriellen Prozessen durch biotechnologische Prozesse und die Nutzung biologischer Ausgangsstoffen anstelle von fossilen Ausgangsstoffen können sowohl Energiebedarf als auch Rohstoffeinsatz minimiert bzw. auf eine biobasierte Ausgangsbasis gestellt werden. Bei der Prozessentwicklung in der Biotechnologie sind dabei das Zusammenspiel von Biologie, Chemie und Verfahrenstechnik gefragt.
In diesem komplexen Thema sind neue Wissenschaftler und Technologen gefordert, die interdisziplinär arbeiten können und durch ihre Expertise im Bereich der wissenschaftlichen Grundlagen die Herausforderungen der Verfahrenstechnik, aber auch der ökonomischen und ökologischen Aspekte meistern. Ziel des Studiums ist es, durch die passende Kombination von Themen der Chemie, Ingenieur- und Biowissenschaften umfassende Kenntnisse auf dem Gebiet der biotechnologischen chemisch-stofflichen Umwandlungsprozesse zu erhalten (Schwerpunkte: Enzyme Engineering / Metabolic Engineering). Durch die Möglichkeit, Module u.a. aus dem Bereich der Wirtschaftswissenschaften wählen zu können, kann das Fachwissen in einen größeren, wirtschaftlichen Zusammenhang eingeordnet werden.
Interdisziplinäre Ausrichtung
- Regelstudienzeiten
- 4 Semester / 120 ECTS-Punkte, Vollzeitstudium
- Abschluss
- Master of Science (M.Sc.)
- Studienbeginn
- Winter- und Sommersemester
- Erforderlicher Sprachnachweis
- English English
- Zulassungsvoraussetzungen
-
Der Masterstudiengang Chemical Biotechnology richtet sich an Hochschulabsolventen/innen in- oder ausländischer wissenschaftlicher Hochschulen mit Bachelor of Science oder gleichwertigem Abschluss in den Studiengängen der Biotechnologie, Biochemie, Bioverfahrenstechnik und Chemischen Verfahrenstechnik oder vergleichbaren Studiengängen. Im zulassungsverfahren (Eignungsverfahren) werden neben den erzielten Leistungen des Bachelorstudiums auch die Eignung für das Studium berücksichtigt.
- Art der Zulassung
- Eignungsfeststellungsverfahren für Masterstudiengänge
Semestergegühren/Finanzierung
- Semestergebühren (Studierende aus Drittländern)
- 4.000,00 Euro
- Studierendenwerksbeitrag pro Semester (verpflichtend für alle Studierenden)
- 82,00 Euro
1.Semester
Applied Microbiology and Metabolic Engineering | Enzymatic Biotransformations | Conceptual Design of Bioprocesses | Fachspezifische und Fachübergeifende Wahlmodule
2. Semester
Artificial Intelligence for Biotechnology | Summer school: Advanced scientific planning based on current research | Fachspezifische und Fachübergeifende Wahlmodule
3. Semester
Forschungspraktikum | Fachspezifische und fachübergeifende Wahlmodule
4. Semester
Master’s Thesis
Fachspezifische Wahlmodule
Bereich Mikro- und Molekularbiologie
Enzyme Engineering | Genetic Engineering and Synthetic Biology | Methods of Synthetic Biology | Regulation of Microbial Metabolism | Plant Biotechnology
Bereich Chemie
Chemistry of Enzymes | Glycomics | Grenzflächenchemie | Nachhaltige Chemie | Phytopharmazie und Naturstoffe
Bereich Verfahrenstechnik
Advanced Downstream Processing | Bioraffinerie | Electrolyte thermodynamics | Gas-based bioprocesses | Mechanische Verfahrenstechnik, Anlagen und Apparate
Übergreifendes Fachwissen / Spezialisierungen
Advanced Analytics for Biotechnol-ogy | Advanced Concepts of Bioin-formatics | Electrobiotechnology | Biologische Materialien in Natur und Technik | Materialwissenschaften
Außerfachliche und allgemeinbildende Module wie z.B. Sprachen und Soft Skills runden das Profil des Masterstudiums ab.
Nach Abschluss des Studiums besitzt man ein grundlegendes Fach-und Methodenwissen und Verständnis für den Bereich der chemischen Biotechnologie. Man ist beispielsweise in der Lage, biotechnologische Methoden anzuwenden, isolierte Enzyme sowie ganze Mikroorganismen zu erproben bzw. zu modifizieren, an der Entwicklung von Biokatalysatoren mitzuwirken und biotechnologische Apparaturen und Anlagen zu planen. Zusätzlich kann man den Bereich der Elektrobiotechnologie kennenlernen und sich auch im Bereich der Materialwissenschaften Wissen aneignen.
Man ist auch fähig, die in den Modulen behandelten aktuellen Ansätze unter Zuhilfenahme der entsprechenden Fachliteratur direkt methodisch anzuwenden, also beispielsweise ein bestehendes Fermentationsverfahren aufgrund von Literaturdaten weiter zu optimieren. Weiterhin ist man in der Lage, Problemstellungen selbständig zu identifizieren und über die passende Auswahl von Forschungsmethoden geeignete Wege für die Bearbeitung der entsprechenden Forschungsideen zu entwickeln.
Außerdem kann man als Absolventin oder Absolvent seine ingenieur- und naturwissenschaftlichen Grundlagen mit berufsfeldbezogenen Anwendungen verbinden. So ist man durch sein interdisziplinäres Wissen auf dem Gebiet der chemischen Biotechnologie fähig, Forschungsprojekte zu initiieren, eigenständig zu planen und je nach Aufgabengebiet neue biobasierte Produkte/ Wirkstoffe bzw. neue Verfahren zur Herstellung dieser biobasierten Produkte bzw. neue Verfahren zur Wiederverwertung von Abfallprodukten zu entwickeln.
Man ist auch darauf vorbereitet, im Labor entwickelte Verfahren auf den großtechnischen Maßstab zu übertragen.
Man kann erfolgreich in einer Forschergruppe arbeiten, seine Forschungsergebnisse kritisch hinterfragen und kommunizieren und setzt sich frühzeitig damit auseinander, welche verschiedenen Sichtweisen und Interessen es zum Thema Nachhaltigkeit gibt und wie diese bei der biotechnologischen Entwicklung von Produkten zu berücksichtigen sind.
Schließlich erwirbt man durch die Belegung von fachübergreifenden Wahlmodulen außerfachliche Qualifikationen und ist damit für die nichttechnischen Anforderungen einer beruflichen Tätigkeit sensibilisiert.
Nach Abschluss des Studiums besitzt man ein umfassendes Fach- und Methodenwissen und Verständnis für den Bereich der chemischen Biotechnologie. Die ausreichende Praxis der Ausbildung sensibilisiert und rüstet für das berufliche Umfeld und die interdisziplinäre Vielfalt bereitet auf unterschiedliche Berufsfelder vor. AbsolventInnen entwickeln je nach Aufgabengebiet beispielsweise neue biobasierte Produkte/ Wirkstoffe, neue Verfahren zur Herstellung dieser biobasierten Produkte oder neue Verfahren zur Wiederverwertung von Abfallprodukten. Der Abschluss des Studiums qualifiziert für eine Promotion in einem biotechnologischen Forschungsgebiet. Ebenso steht einem der Weg in die biotechnologisch arbeitende Industrie offen. Die Biotechnologiebranche wächst stetig sowohl im Hinblick auf den Gesamtumsatz, die Zahl der Unternehmen als auch die Zahl der Beschäftigten. Durch den erklärten politischen Konsens einen fortschreitenden Strukturwandel hin zu einer biobasierten Wirtschaft zu unterstützen, ist weiteres Wachstum in dieser Branche zu erwarten.
Wintersemester
- Bewerbungszeitraum (Wintersemester)
- 01. April – 31. Mai
Sommersemester
- Bewerbungszeitraum (Sommersemester)
- 01. Oktober – 30. November