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Wie das Wintersemester am TUM Campus Straubing stattfindet

Von Jessica Seidel | SRT | 04.11.2020

Trotz des von der Bundesregierung beschlossenen Teil-Lockdowns müssen am TUM-Campus Straubing keine Lehrveranstaltungen abgesagt werden. Das teilt der TUM-Campus mit. Für die Studenten bedeutet das trotzdem nicht, dass es ein normales Semester wird.

„Das Wintersemester findet nach aktuellem Stand weiter als hybrides Semester mit mehr Online- als Präsenzveranstaltungen statt“, erklärt Otto Zellmer vom TUM-Campus. Die Studenten können also aller Voraussicht nach ein reguläres Semester studieren.

Bei der Gestaltung der Lehre baut die TUM auf den Erfolgen des Sommersemesters auf, heißt es von den Verantwortlichen. Denn bereits im Sommersemester musste man wegen der Corona-Pandemie die Veranstaltungen auf Online-Betrieb umstellen. „Innerhalb kürzester Zeit hatten die Dozenten TUM-weit mehr als 30 000 Lehrvideos sowie weitere Materialien für rund 5000 Kurse produziert.“ Die Dozierenden am TUM-Campus Straubing nutzen für ihre Vorlesungen nun auch im Wintersemester das enorme Potenzial der digitalen Lehre. „Im Wintersemester werden zudem Online-Formate erweitert, die bereits im Sommersemester erfolgreich getestet worden sind.“

„Hervorragende Arbeit“ im vergangenen Semester

Nahezu alle Studierenden nahmen im vergangenen Semester an den Online-Lehrveranstaltungen teil. „Das zeigt, dass unsere Dozierenden bei der kurzfristigen Umstellung auf die digitale Lehre im Sommersemester hervorragende Arbeit geleistet haben.“ Auch die Prüfungsphase konnte im vergangenen Semester gut gemeistert werden. „Wir haben neben Präsenz- auch Onlineprüfungen durchgeführt. Sie waren ein wichtiges Instrument, um den internationalen Studierenden, die teils nicht nach Deutschland einreisen konnten, und Studierenden aus Corona-Risikogruppen die Teilnahme an Prüfungen zu ermöglichen.“

Für Präsenzprüfungen mit einer größeren Teilnehmerzahl wurden im Sommersemester die Turnhalle des Turmair-Gymnasiums und die Joseph-von-Fraunhofer-Halle genutzt, um den Abstands- und Hygieneregeln gerecht zu werden.

Schon während des Sommersemesters haben sich am Straubinger Campus Lehrende und Studierende in regelmäßigen Diskussionsrunden zur Qualität der Online-Lehre ausgetauscht. Aus diesem Feedback haben die Dozierenden dann weitere Verbesserungen abgeleitet. „Daher ist der TUM-Campus Straubing für das Wintersemester bestens gerüstet“, sagt Zellmer.

Die digitale Infrastruktur an der TUM bestand bereits vor der Corona-Pandemie. TUM-weit existiert mit „Moodle“ eine einheitliche Lernplattform, auf der die Dozierenden nicht nur Lernmaterialien bereitstellen; in diesem geschützten Raum bieten sie auch aufgezeichnete Lehrvideos zum Download an und kommunizieren Links zu Frage- und Übungsstunden, die in Echtzeit stattfinden. Studierende können zudem in einem TUM-internen Chatserver Gruppen bilden und sich zu Themen austauschen. Für Videokonferenzen stellt die TUM das Raumsystem „Zoom“ zur Verfügung.

„Die Corona-Pandemie hat jedenfalls die Modernisierung der Lehre beschleunigt. Unsere Studierenden werden sich in einer Zeit nach Corona viele Lerninhalte mit digitalen Formaten orts- und zeitunabhängig aneignen können“, erklärt Zellmer.

Vor allem das ortsunabhängige Lernen spielt derzeit eine größere Rolle denn je – zumal am TUM-Campus in Straubing viele ausländische Studenten eingeschrieben sind. „Ein Teil der internationalen Studierenden verbringt das Wintersemester in Straubing, andere schalten sich aus der Heimat online zu den Lehrveranstaltungen zu – auch wenn viele internationale Studierende dafür aufgrund der Zeitverschiebung spätnachts den TUM-Dozierenden zuhören.“

Durch digital stattfindende Lehrveranstaltungen bleibe die Chancengleichheit zwischen internationalen und inländischen Studierenden gewahrt.

Praktische Veranstaltungen in Kleingruppen

Doch ausschließlich Online lässt sich auch am TUM-Campus nicht alles vermitteln. „Um sicherzustellen, dass unsere Studiengänge studierbar bleiben, werden praktisch ausgerichtete Lehrveranstaltungen, für die beispielsweise Labore benötigt werden, im Wintersemester in Kleingruppen auf dem Campus angeboten.“ Dieser Präsenzbetrieb finde mit Hygiene- und Infektionsschutzregeln statt. So erfasse etwa ein Contact-Tracing-Dienst die Anwesenheit aller Studenten. Der TUM-Campus komme damit seiner Dokumentationspflicht nach und Gesundheitsämter könnten schnell gefährdete Personen identifizieren. „Die gesamte Organisation wird laufend an das Pandemiegeschehen angepasst.“

Einfach ist die Situation dennoch nicht immer. „Viele Studierende vermissen die persönlichen Kontakte am Campus, die über das Fachliche hinausgehen.“ Die TUM gebe ihnen in dieser herausfordernden Situation aber mit vielen Angeboten im Bereich Lern- und Prüfungscoaching Hilfestellungen. „Der Fokus liegt dabei auf den speziellen Anforderungen der Onlinelehre sowie auf Selbstmotivation und Selbstorganisation.“

Berater nehmen sich Zeit, das Lernverhalten zu analysieren und individuelle Lösungswege für den Studienerfolg zu erarbeiten. Lehrende können außerdem bei der Vorbereitung und Durchführung von Online-Unterricht auf die Unterstützung von sogenannten E-Scouts zählen.