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Prof. Dr. Magnus Fröhling vom Lehrstuhl Circular Economy. (Bild: SRT)

Im Gespräch mit Prof. Dr. Magnus Fröhling vom Lehrstuhls Circular Economy

 

Straubinger Tagblatt | 24.09.2019 | Ulli Scharrer

Es geht darum Stoffkreisläufe zu schließen. Also möglichst effizient mit Materialien umzugehen“, erklärt Prof. Dr. Magnus Fröhling die Aufgabe seines Lehrstuhls Circular Economy. Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft soll an der Schulgasse 22 im ehemaligen Kloster in vielen Forschungsgebieten erforscht und erklärbar gemacht werden, damit ganz praktisch Rohstoffverschwendung eingedämmt oder ganz gestoppt werden kann. Das heiße auch, sich zuerst einmal zu überlegen, „brauchen wir das überhaupt“, oder kann man das, was man benötigt etwas reduzieren und dann gibt es noch den Punkt, „was man länger nutzen kann“, erklärt der junge Professor. Und am Schluss steht bei der Circular Economy am TUM-Campus Straubing: Wer kann das noch nutzen, wenn wir diese Produkte oder Stoffe nicht mehr benötigen?

Wie ist die wirtschaftliche Seite beschaffen?

Kurz gesagt, es geht in seinem Forschungsgebiet darum, (nachhaltige) Rohstoffe möglichst wenig, dafür lange zu nutzen, auch gern mit einer Zweitverwertung nach dem ersten Lebenszyklus. Das alles hat dann natürlich Auswirkungen auf den Klimaschutz, weil man weniger Güter benötigt.

Vorlesungen dazu hält Prof. Dr. Magnus Fröhling in verschiedenen Studiengängen am TUM-Campus und fragt dabei auch: Wo kommen Emissionen her? Und wie ist die wirtschaftliche Seite beschaffen? Wie viel Einsparungen erkaufe ich mir mit erhöhten Kosten? Und natürlich: Wo könnten Probleme auftreten?

Wie wir forschen und lehren, damit wollen wir auch selbst einen Beitrag für Nachhaltigkeit und damit Klimaschutz leisten, betont Prof. Dr. Magnus Fröhling, und das fließt auch in den persönlichen Alltag mit ein: „Man probiert, was man kann“, erklärt er lächelnd. Also viel Fahrrad fahren und möglichst regional einkaufen. Einen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs wünscht er sich, damit man auch noch mit dem Bus den letzten Zug des Tages erwischt. Außerdem seien Fahrradwege in Straubing oft unnötig zugeparkt.

Er freut sich, seit einem Jahr in der Gäubodenstadt zu forschen und zu lehren. Am Campus Straubing für Biotechnologie und Nachhaltigkeit der Technischen Universität München bündelt sich die Kompetenz im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe. Aufgrund des branchen- und disziplinübergreifenden Charakters des Themas arbeiten im TUM-Campus Straubing Vertreter der Natur-, Ingenieur-, Ökosystem- und Wirtschaftswissenschaften zusammen. Vom Molekül bis zur Vermarktung, wird im TUM-Campus Straubing durch Grundlagenforschung in den verschiedenen Professuren versucht, Antworten für aktuelle Fragestellungen zu finden.

Interdisziplinäre Forschung und Ausbildung

Mit einem Schwerpunkt auf Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft soll zur Entwicklung und Etablierung nachhaltigerer industrieller und wirtschaftlicher Systeme beigetragen werden. Dazu werden in der Forschung interdisziplinäre Ansätze zur Analyse, Bewertung und Gestaltung von Technologien sowie Produktions- und Logistiksystemen erarbeitet.

Im Bildungsbereich wird die Ausbildung von Entscheidungsträgern für Forschung, Wirtschaft und Politik, die über die notwendigen methodischen und fachspezifischen Kompetenzen für einen Übergang zur Nachhaltigkeit verfügen, angestrebt.

Info:

Prof. Dr. Magnus Fröhling hat ein paar Leseempfehlungen, zum einen die Homepage seines Instituts www.cec.cs.tum.de. Und privat empfhielt er: Scientists4Future unter anderem mit einer vollständigen Liste der Erstunterzeichner und Informationen, um Klimaskeptikern zu begegnen: https://www.scientists4future.org. Sowie zwei Buchtipps: „Kleine Gase – Große Wirkung: Der Klimawandel“ von David Nelles und Christian Serrer, Verlag KlimaWandel von 2018 und „Wir sind das Klima!“ von Jonathan Safran Foer, Kiepenheuer & Witsch von 2019.