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Die 29. Klimakonferenz der Vereinten Nationen (COP29) findet aktuell in Baku, Aserbaidschan, statt. Delegierte aus fast allen Ländern der Welt kommen zusammen, um über Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und die Anpassung an seine Folgen zu beraten. Die Konferenz gilt als wichtiger Meilenstein in den internationalen Bemühungen, das Ziel des Pariser Klimaabkommens – die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, möglichst 1,5 Grad – zu erreichen. Zentrale Themen sind die Klimafinanzierung, die Reduktion von Treibhausgasemissionen und die Unterstützung von Entwicklungsländern bei der Anpassung an die Klimakrise. Die COP29 steht unter großem Druck, substanzielle Ergebnisse zu liefern, die den Klimaschutz beschleunigen und gleichzeitig soziale Gerechtigkeit fördern. Die Entscheidungen, die in Baku getroffen werden, könnten die Weichen für die kommenden Jahre stellen und darüber entscheiden, ob die Weltgemeinschaft die gesteckten Klimaziele erreichen kann.

Gruppenfoto der Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Ein spannender Einblick in die Komplexität solcher Verhandlungen wurde am 19.11.2024 im Rahmen der Vorlesung „Innovation in Bioeconomy“ von Prof. Dr. Claudia Doblinger und Dominik Fischer ermöglicht. Hier setzten Studierende das Simulationsspiel „Climate Action Simulation – EnRoads“ ein, um die Dynamik internationaler Klimaverhandlungen hautnah zu erleben. Sie schlüpften in die Rollen verschiedener Akteure wie Regierungen, Unternehmen oder NGOs und konnten selbst verschiedene politische Maßnahmen ausprobieren. Dabei untersuchten sie, wie Entscheidungen in Bereichen wie erneuerbare Energien, CO₂-Bepreisung oder Aufforstung miteinander interagieren und welche Auswirkungen sie auf Klima, Wirtschaft und Gesellschaft haben. Diese interaktive Herangehensweise ermöglichte es den Teilnehmenden, die Herausforderungen und komplexen Entscheidungsprozesse, die Delegierte auf Klimakonferenzen wie der COP bewältigen müssen, besser nachzuvollziehen. Gleichzeitig wurde das Bewusstsein für die Dringlichkeit koordinierter globaler Maßnahmen geschärft.

Eine zentrale Grundlage für das Simulationsspiel bildet En-ROADS, ein interaktives Simulationsmodell, das von der Climate Interactive-Organisation in Zusammenarbeit mit der MIT Sloan Sustainability Initiative entwickelt wurde. Es ermöglicht Nutzern, die Auswirkungen verschiedener Klimapolitiken und -maßnahmen auf die globale Temperatur bis zum Jahr 2100 zu simulieren. En-ROADS bietet eine nutzerfreundliche Plattform, die sich sowohl an Entscheidungsträger als auch an Wissenschaftler und die breite Öffentlichkeit richtet. Das Tool berücksichtigt eine Vielzahl von Faktoren wie Energieverbrauch, Wirtschaftswachstum, Bevölkerungsdynamik und technologische Innovationen. Nutzer können verschiedene Szenarien testen, indem sie an Stellschrauben wie erneuerbaren Energien, Energieeffizienz, CO₂-Bepreisung, Aufforstung oder dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen drehen. Dabei zeigt das Modell in Echtzeit die Auswirkungen der getroffenen Entscheidungen auf die globale Temperatur. En-ROADS hilft, ein tieferes Verständnis dafür zu -gewinnen, welche Maßnahmen wirklich wirksam sind, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, und bietet gleichzeitig eine Grundlage für fundierte Diskussionen und Verhandlungen – sei es in der Bildung, bei Klimakonferenzen wie der COP oder in anderen politischen Entscheidungsprozessen.