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Eine neue Analyse über Erfolge und Misserfolge von Ökoenergie-Startups in den USA hat ergeben, dass diejenigen Firmen, die eine Finanzierung durch die Behörde ARPA-E (Advanced Research Projects Agency Energy) erhalten haben, in den Jahren nach ihrem Start weit mehr Patente angemeldet haben als andere Cleantech-Start-ups im gleichen Zeitraum.

Dieser „Innovationsvorteil“, der durch ARPA-E erzielt wurde, einer Energie-Version der bekannten DARPA (Defense Advanced Research Projects Agency), wurde von Startups, die über andere Initiativen der US-Regierung finanziert wurden, nicht erreicht.

Die Forschungsarbeit wurde von Prof. Claudia Doblinger von der Technischen Universität München (TUM) Campus Straubing mit Kollegen von der University of Massachusetts Amherst (Dr. Anna Goldstein und Prof. Erin Baker) in den USA und Prof. Laura Diaz Anadon von der University of Cambridge durchgeführt. Die Studie wurde heute in der Zeitschrift “Nature Energy” veröffentlicht.

ARPA-ähnliche Agenturen wurden in den USA entwickelt, um Forschung nach dem Prinzip „high risk, high reward“ zu finanzieren, mit dem Ziel, wichtige Durchbrüche zu fördern, oft verbunden mit größerem Spielraum bei der Bewältigung sehr ehrgeiziger technischer Herausforderungen.

Das US-Energieministerium hat ARPA-E unter der Präsidentschaft von Barack Obama nach der Finanzkrise 2009 als Teil eines großen Konjunkturpakets ins Leben gerufen. ARPA-E hat Unternehmen bisher 3,38 Milliarden US-Dollar bereitgestellt. Ziel von ARPA-E ist es, Innovationen in saubere Technologien wie Biokraftstoffe, intelligente Netzwerke und Solarenergie zu beschleunigen.

Durch den Aufbau einer Datenbank mit 1.287 US-Cleantech-Startups und die Verwendung von Patenten als Zeichen für Innovation stellten die Studienautoren um Prof. Doblinger fest, dass Unternehmen, die 2010 durch eine damals neu gegründete ARPA-E finanziert wurden, in den folgenden Jahren im Durchschnitt doppelt so viele Patente angemeldet haben als andere Ökoenergieunternehmen.

Die Forscherinnen untersuchten auch die Auswirkung auf den „Geschäftserfolg“ der Startups, indem sie analysierten, wie viele Unternehmen an die Börse gebracht oder von größeren Firmen übernommen wurden, sowie die Höhe der privaten Wagniskapital-Finanzierungen und die Überlebensraten.

Obwohl die ARPA-E finanzierten Startups besser abschneiden als die Vergleichsgruppe der von der ARPA-E Behörde abgelehnten, sind sie im Allgemeinen nicht besser oder schlechter als andere Cleantech-Startups mit der gleichen Anzahl von Patenten und privater Finanzierung vor 2010.

Daher argumentieren die Forscher, dass die Unterstützung durch die ARPA-E Behörde allein das „Tal des Todes“ nicht überbrücken kann: die Phase zwischen der anfänglichen Finanzspritze und der Generierung von Einnahmen, in der Startups oft scheitern.

Jedoch kann eine ARPA-E Finanzierung denjenigen Startups helfen, die an risikoreicheren, aber potenziell bahnbrechenderen Technologien arbeiten, das gleiche Erfolgsniveau zu erreichen wie andere, weniger riskante Cleantech-Firmen.

Die britische Regierung erwägt aktuell die Gründung einer eigenen britischen ARPA (oder „BARPA“). Jede Behörde, die dieses US-Modell übernimmt, müsse sich unbedingt auf ein bestimmtes Ziel konzentrieren, um erfolgreich zu sein. Basierend auf den Erkenntnissen der Studie solle Großbritannien beispielsweise eine BARPA einrichten, die sich auf die Herausforderungen des Klimawandels konzentriert, meinen die Studienautorinnen.

„Unsere in den USA durchgeführte Forschung beweist den hohen Stellenwert der ARPA-Agenturen zur Förderung potenziell bahnbrechender Technologien, welche auch für Länder wie Deutschland einen wichtigen Meilenstein zur Erreichung von Klimazielen in einer Welt nach der Corona-Pandemie darstellen könnte“, sagt Prof. Claudia Doblinger.