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An Weihnachten kann man Rücksicht auf die Umwelt nehmen, etwa bei der Verpackung. (Foto: Pixabay)

An Weihnachten kann man Rücksicht auf die Umwelt nehmen, etwa bei der Verpackung. (Foto: Pixabay)

„Alles, was man öfter nutzt, ist eine gute Idee“

 

Interview in der Abendzeitung München | 19.12.2019

 

Berge von Geschenkpapier, stromfressende Lichterketten, Tonnen von Verpackungsmaterial, die von online bestellten Präsenten übrig bleiben: Wer so Weihnachten feiert, tut dem Klima und der Umwelt nichts Gutes. Doch muss das so sein? Die Abendzeitung hat mit Professor Klaus Menrad, Marktforscher und Experte für nachwachsende Rohstoffe am TUM Campus Straubing, über Nachhaltigkeit an Weihnachten gesprochen – und nach Tipps für den Alltag gefragt.

Abendzeitung: Herr Professor Menrad, was ist die schlimmste Umweltsünde, die man an Weihnachten begehen kann?
Klaus Menrad: Eine Flugreise in die Südsee machen.

Und wenn man daheim oder bei der Familie feiert?
Klaus Menrad: Wenn man sich vernünftig verhält, so wie man das auch im Rest des Jahres tun sollte, dann fallen mir keine großen Sünden ein. Die größte ist vielleicht, dass man generell an Weihnachten zu viel kocht und zu viel bereitstellt an Sachen, die man dann gar nicht essen oder verwerten kann – und dann deutlich mehr wegwirft. Das passiert auch, wenn man sich bei Geschenken nicht überlegt, was die Leute wirklich wollen und ob sie das auch nutzen.

Prof. Klaus Menrad

Prof. Klaus Menrad

Man sollte also keine Sachen verschenken, die das Gegenüber nicht braucht?
Klaus Menrad: Brauchen ist ja sehr relativ. Wenn wir ehrlich sind, brauchen wir doch ganz wenig. Der Maßstab ist für mich, ob die Menschen das nutzen, was man schenkt und ob sie Freude daran haben. Ich glaube aber, man verschenkt viele Sachen, damit eben irgendwas geschenkt wird.

Oftmals ist ja auch eher die Verpackung das Problem.
Klaus Menrad: Was mir gar nicht gefällt sind Geschenke in durchsichtigen Plastiktütchen. Das finde ich schlichtweg überflüssig. Man kann stattdessen Papier nehmen, das einen hohen Recyclinganteil hat – gerade bei Geschenkpapier funktioniert das sehr gut. Und auch Zeitungspapier hat einen hohen Recyclinganteil und eignet sich als Verpackung.

Was ist mit Omas Tipp, das Geschenkpapier einfach nochmal zu benutzen?
Klaus Menrad: Alles, was man mehr als einmal benutzt, ist eine sehr gute Idee. Auch die erwähnte Plastiktüte wäre nicht so schlimm, wenn man sie vielleicht zehn Mal nutzt und dann der Verwertung zuführt.

Hinweis: Das komplette Interview der AZ-Redakteurin Lisa Marie Albrecht mit Prof. Klaus Menrad ist nachzulesen in der Print-Ausgabe der Abendzeitung von 19.12.2019 oder auf der AZ-Homepage.