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Carolina Gutierrez aus Costa Rica ist Gaststudentin am Lehrstuhl für Mikrobielle Biotechnologie am TUM-Campus Straubing. Foto: Monika Schneider-Stranninger

Carolina Gutierrez aus Costa Rica ist Gaststudentin am Lehrstuhl für Mikrobielle Biotechnologie am TUM-Campus Straubing. (Foto: Monika Schneider-Stranninger)

 

 

Straubinger Tagblatt | M. Schneider-Stranninger | 31.01.2020

 

Was machen die da eigentlich? Diese Frage hat das Straubinger Tagblatt vergangenes Jahr in einer Serie aufgeworfen.
Gemeint waren Mitarbeiter am Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe (KoNaRo) an der Schulgasse. Jetzt setzen wir die Reihe fort – mit dem Fokus auf Menschen, für die der Ruf des KoNaRo überzeugend genug war, ihren Arbeits- und Lebensmittelpunkt nach Straubing zu verlegen.

Carolina Gutierrez studiert in ihrer Heimat Costa Rica Biotechnologie. Für neun Monate – noch bis Ende Februar – ist die 22-Jährige als BAYLAT-Stipendiatin zu Gast am Lehrstuhl für Mikrobielle Biotechnologie von Prof. Bastian Blombach. Sie schreibt hier ihre Bachelor- Arbeit. Ihr Professor aus Costa Rica hatte während eines Deutschlandaufenthalts den Kontakt hergestellt.

Gerne würde sie ihren Master hier absolvieren

Jetzt ist sie in Straubing in ein Forschungs-Projekt eingebunden, erzählt sie begeistert von Mikroorganismen, die für industrielle Produktionsabläufe eingesetzt werden sollen. Vorstellen kann man sich das laienhaft so: Mikroorganismen sollen bestimmte Plattform-Chemikalien (Produktvorstufen) erzeugen. Diese Chemikalien werden wiederum in der Industrie eingesetzt. Es können ganz unterschiedliche Endprodukte entstehen. Stellt man sich das Endprodukt als Kuchen vor, wären die von Mikroorganismen erzeugten Chemikalien die Zutaten. Ihre Aufgabe ist nicht, neue Endprodukte zu entwickeln, sondern die benötigten Zutaten mit Hilfe von Mikroorganismen anders als bisher herzustellen.

Gerne würde Carolina Gutierrez nach vielen positiven Erfahrungen in Straubing ihren Master absolvieren oder einen Job antreten am TUM-Campus Straubing. „Der wissenschaftliche Standard der TUM ist beeindruckend, die Qualität der Forschung eine der besten der Welt.“ Die Laborausstattung in Straubing sei auf modernstem Niveau, wirklich Hightech, die Professoren seien sehr gut. Und jedermann spreche Englisch, so dass die Kommunikation kein Problem darstelle. „Es ist ein kleiner Campus, aber beeindruckend. Und er wächst“, sagt sie voll Überzeugung.

Der erste Aufenthalt in Europa

Es ist ihr erster Aufenthalt in Europa. Und die Zeit hat sie neben dem Studium bereits genutzt, um neben Regensburg, Passau und München und der BMW-Metropole Dingolfing auch Prag und Wien kennenzulernen. Sie fühlt sich wohl hier. „Ich mag es, dass so viele Leute mit dem Rad fahren.“ Und dann schwärmt sie von den freundlichen Menschen in Straubing und vom Essen. Spätzle und Lebkuchen stehen besonders hoch im Kurs. Glühwein war ihr völlig neu. „Ich liebe Bäckereien. Das ist überhaupt das Beste“, sagt sie lachend.

Nur mit einem kann sie sich partout nicht anfreunden: Das Klima. „Kälte ist hart für mich“, sagt sie. Glücklicherweise ist sie im Juni in Straubing angekommen. „Ich friere schon bei zehn Grad“, erzählt sie lachend. Da habe sie sich langsam an die kälter werdenden Tage gewöhnen und entsprechend mit Kleidung ausrüsten können. Den Herbst hat sie genossen, „das bunte Laub ist eine schöne Erfahrung, die ich von daheim nicht kenne“.

Mit der Wohnungssuche hatte Carolina Gutierrez keine Probleme. Die Lehrstuhl-Sekretärin wurde für sie fündig. Sie kann das Appartment eines Studenten nutzen, der zurzeit einen Studienaufenthalt im Ausland absolviert. „500 Meter vom TUM-Campus entfernt“, sagt Carolina Gutierrez, „ein Volltreffer“. Sie ist froh über die vielen Aktivitäten insbesondere der Studenten aus Lateinamerika am Campus. „Es gibt
Parties und wir treffen uns oft.“

Der Artikel erschien am 31.01.2020 im Lokalteil des Straubinger Tagblatts.