EU-Förderung geht heuer an Prof. Fang und Prof. Costa
Der Europäische Forschungsrat fördert künftig neun weitere Projekte von Forschenden an der Technischen Universität München (TUM) mit ERC Grants. Zwei der geförderten Vorhaben gehen dieses Jahr an den TUM Campus Straubing.
Die ERC Grants werden jährlich in verschiedenen Kategorien vergeben. Starting Grants richten sich an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich am Anfang ihrer Karriere befinden und sind mit bis zu 1,5 Millionen Euro dotiert. Zusätzlich wird ein weiteres Projekt mit einem Proof of Concept Grant unterstützt, der an Forschende vergeben wird, die das Potenzial ihrer ERC-Forschungsprojekte für marktfähige Innovationen prüfen möchten.
Prof. Dr. Wenwen Fang
Cellulose ist das am häufigsten vorkommende Biopolymer der Erde und bietet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, etwa als Verpackungsmaterial oder als Textil. Da Cellulose jedoch nicht schmilzt, kann sie bislang nur bedingt in der Massenproduktion genutzt werden. Ursache hierfür sind molekulare Verbindungen des Rohstoffs: Ab einer Temperatur zwischen 240 und 350 Grad Celsius zersetzt sich die Cellulose und lässt sich nicht mehr wie gewünscht bearbeiten. Hier setzt das Projekt „LaserCell“ an. Mit Infrarot-Lasern sollen die chemischen Verbindungen durch Photonen-Energie aufgebrochen werden. Die Forschenden versprechen sich hiervon nicht nur Erkenntnisse über Cellulose und ein neues Verfahren zur Bearbeitung des vielversprechenden, nachhaltigen Rohstoffs, sondern grundsätzliches Wissen über supramolekulare Strukturen und Dynamiken bei Biomaterialien.
Wenwen Fang leitet seit September 2024 den Lehrstuhl Partikel- und Fasertechnologie für biobasierte Materialien am TUM Campus Straubing.
Proof of Concept Grant: Prof. Rubén D. Costa
LED-Lampen sind energieeffizient und haben eine lange Lebensdauer. Meist werden für ihre Herstellung allerdings Seltene Erden genutzt – diese sind nicht unbegrenzt verfügbar und ihr Recycling ist anspruchsvoll. Eine biologische Alternative könnten LEDs sein, die auf fluoreszierenden Proteinen basieren. Solche LEDs hat Rubén D. Costa mit seinem Team entwickelt und in der Pflanzenzucht im Indoor Farming erprobt. Im Labor zeigen die Prototypen vielversprechende Ergebnisse. Welches Potenzial sie für die kommerzielle Nutzung im Indoor Farming haben, soll nun das Projekt CERES (Crop Efficient Red Emitting Sources) aufzeigen. Das ERC fördert CERES mit einem Proof of Concept Grant. Die Forschenden werden prüfen, welche Leistung die Lampen unter realen Arbeitsbedingungen erbringen und wie die für die LEDs benötigten Bestandteile und die Fertigung hochskaliert werden können. Darüber hinaus wird das Team eine Analyse von Lebenszyklus, Kosten und Umweltauswirkungen der Leuchten vornehmen.
Rubén D. Costa ist Inhaber des Lehrstuhls Biogene Funktionswertstoffe am TUM Campus Straubing und forscht am Munich Institute of Integrated Materials, Energy and Process Engineering (MEP). 2018 wurde bereits sein Forschungsprojekt InOutBioLight mit einem ERC Consolidator Grant ausgezeichnet.