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Straubinger Hochschulpreis für Elke Schropp vom TUM Campus

Straubinger Tagblatt | 08.07.2020 | Autor: Wolfgang Engel

Vor Kurzem ist zum 23. Mal der Straubinger Hochschulpreis vergeben worden. Ausgezeichnet wurde die 26-jährige Elke Schropp für ihre Masterarbeit zur Ökobilanz deutscher Elektro-Autos. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird von der Stadt, dem Landkreis und der Sparkasse Niederbayern-Mitte gemeinsam vergeben.

Preisverleihung an Elke Schropp

Foto: Die Preisstifter Sparkassenchef Walter Strohmaier, Landrat Josef Laumer und OB Markus Pannermayr (Erster, Vierter und Fünfter von links), Laudator Prof. Matthias Gaderer (Zweiter von links) und Preisträgerin Elke Schropp. Foto: Wolfgang Engel/SRT

Es ist in der Tat eine ausgezeichnete Arbeit, die im Sparkassensaal ausgezeichnet wurde. „Ich habe Doktorarbeiten gesehen, die nicht diese Qualität erreicht haben“, befand Prof. Matthias Gaderer vom TUM-Campus in der Laudatio. „Life Cycle Assessment of an Average German Battery Electric Vehicle“ ist der Originaltitel der inzwischen sogar als Buch veröffentlichten Masterarbeit, was auf Deutsch „Ökobilanz eines durchschnittlichen deutschen Elektroautos“ heißt. Die Bilanz, weist Elke Schropp nach, ist bestenfalls durchwachsen.

„Ökovorteile schwinden mit Größe“

Von der Entscheidung der Jury für ihre Arbeit zeigte die Preisträgerin sich vollkommen überrascht. „Ich war für einen kurzen Moment sprachlos“, erklärte Elke Schropp, „unter anderem deshalb, weil Straubing sich aus den Tiefen meiner Arbeit nicht unbedingt ableiten lässt.“

Ein Bezug zur Region war bisher eine Voraussetzung für den Preis. Angesichts der Qualität dieser Arbeit und der immer klarer werdenden Ausrichtung des Universitäts-Standorts Straubing rückt das aber nun in den Hintergrund.

Das durchschnittliche deutsche E-Auto hatte im Untersuchungszeitraum 150 PS, bis zu 300 Kilometer Reichweite und verbrauchte 38 Kilowattstunden. Eine Grundaussage der Arbeit ist: Eine einseitige Fokussierung auf dieses Elektroauto wird das Ziel einer klimaneutralen Mobilität mittel- und langfristig nicht erreichen.

Der derzeitige Strommix in deutschen Steckdosen mit einem viel zu geringen Anteil an Ökostrom stehen dem entgegen. Auch die Größe der Akkus, die benutzten Rohstoffe und die Produktionsbedingungen setzen zu viele Schadstoffe frei, um E-Mobilität als grundsätzliche Lösung zu sehen. „Die Ökovorteile des E-Autos“, ist Elke Schropps Fazit, „schwinden mit zunehmender Größe und Akku-Kapazität.“

„Wir haben sie gleich angestellt“

Auch musikalisch brachte der Abend ein Glanzlicht mit der jungen Pianistin Anna Gebhardt, einer früheren Absolventin des Anton-Brucknergymnasiums, und einer Auswahl von Debussy und Schumann. „Die Musik passt sehr gut zur Forschungslage bei E-Autos: erst langsam, dann schnell, ein bisserl wirr und dann wieder sehr klar“, so Laudator Prof. Gaderer zu Claude Debussys „La fille aux cheveux du lin“. „Deshalb haben wir diese Musik ausgesucht. Das freut mich, dass Sie das gleich erkannt haben“, erwiderte Sparkassen-Vorstandschef Strohmaier.

Die Preisverleihung war die erste öffentliche Veranstaltung im Sparkassensaal seit dem Lockdown. „Wir wollten damit zeigen, wie wichtig uns dieser Preis ist“, erklärte Sparkassen-Vorstandschef Walter Strohmaier, „und diese Arbeit hat einen Beitrag geleistet zu einem realistischen Blick auf das Thema E-Mobilität.“

Die Preisträgerin war Ende 2017 nach ihrem Bachelorabschluss in Weihenstephan-Triesdorf nach Straubing gekommen und wird hier auch bleiben. „Ihre Arbeit war nicht gut“, erklärte Laudator Gaderer, „sondern sehr, sehr gut. Und damit sie uns nicht entwischt, haben wir sie gleich angestellt.“ Schropp arbeitet inzwischen als Doktorandin an der Professur für Regenerative Energiesysteme und forscht am Zukunftsthema Synthetische Kraftstoffe. „Hier ist viel Forschungsbedarf“, erklärte Elke Schropp, „am Ende geht es immer um die Ökologie des Kraftstoffs und die Frage ist: Können wir damit die Energiewende ermöglichen?“